The pressroom ISD-Studie: Die Verbreitung der Verschwörungstheorie "Rumänisches Szenario" bei den Wahlen in Tschechien

ISD-Studie: Die Verbreitung der Verschwörungstheorie "Rumänisches Szenario" bei den Wahlen in Tschechien

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ISD / AFP / CASM research project

ISD / AFP / CASM research project

London, 5. November 2025: Falsche Behauptungen über eine Einmischung in die Wahlen bei den tschechischen Parlamentswahlen 2025 waren bereits seit mehr als einem Jahr im Umlauf, als die Wahllokale am 3. Oktober öffneten. In ihrer jüngsten Untersuchung enthüllte die unabhängige Forschungsorganisation Institute for Strategic Dialogue (ISD), die sich dem Schutz von Demokratie und Menschenrechten verschrieben hat, Narrative, die von irreführenden Behauptungen über die Briefwahl bis hin zu Vorwürfen über einen Versuch des "Deep State " reichten, die Wahlen zu manipulieren (das sogenannte "rumänische Szenario", was sich auf die Annullierung der ersten Runde der rumänischen Präsidentschaftswahlen im Dezember 2024 bezieht).

ISD-Studie: Die Verbreitung der Verschwörungstheorie
Wahlplakate sind am 26. September 2025 in Prag, Tschechische Republik, abgebildet. AFP FOTO / Michal Cizek
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Die Wirkung solcher Behauptungen wurde durch  die beispiellose öffentliche Ansprache des tschechischen Präsidenten Petr Pavel nur drei Tage vor der Wahl unterstrichen, in der er den Bürgern versicherte, die Wahl sei glaubwürdig.. Selbst zwei Wochen, nachdem Andrej Babiš und seine Partei ANO (populistische Partei) den Sieg erklärt hatten, begann ein mit Russland verbundener Telegram-Kanal die Verschwörungstheorie zu verbreiten, wonach die tschechische Armee diskreditierendes Material gegen die Opposition sammle. 
Die Analyse von ISD, die auf qualitativen Beobachtungen und Daten der Plattform X basiert, zeigt die Entwicklung und Überschneidung von Narrativen über einen Zeitraum von einem Jahr. Wir haben auch die Akteure ausfindig gemacht, die an der Verbreitung dieser Narrative beteiligt sind: Dazu gehörten Oppositionelle aus der extremen Rechten und der äußersten Linken des tschechischen politischen Spektrums, alternative Medien und Influencer. Die ISD-Forschung zeigt, wie sich Narrative schnell weiterentwickeln und Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen und Prozessen schüren können.
 

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Die ISD-Analyse ergab eine sich entwickelnde und miteinander verknüpfte Reihe von Behauptungen, die auf der tschechischen Parlamentswahl vom Sommer 2024 bis zur Abstimmung im Oktober 2025 abzielen. Ab Dezember 2024 drehte sich das prominenteste Narrativ um das "rumänische Szenario": den Glauben, dass der tschechische Geheimdienst, die Regierung und/oder die EU planten, die Wahlen zu manipulieren.   
     
  • Das "rumänische Szenario" bezieht sich auf die Entscheidung des rumänischen Verfassungsgerichts, den zweiten Wahlgang zu annullieren, nachdem Geheimdienstdokumente (die später freigegeben wurden) auf eine russische Einmischung in den Prozess hindeuteten. Das "rumänische Szenario" hat sich jedoch zu einer breiteren Verschwörungstheorie entwickelt, die besagt, dass die EU die Wahlen in Rumänien im Dezember 2024 annulliert habe, weil die Ergebnisse nicht für ihre Interessen günstig gewesen seien.     
     
  • Zu den Akteuren, die diese Behauptungen verbreiteten, gehörten Oppositionelle sowohl aus rechts- als auch aus linksextremen Parteien, Randgruppen, alternative Medien und Influencer, von denen einige mit russischen Staatsmedien verbunden sind. Ein Beitrag eines solchen Akteurs über das rumänische Szenario erreichte etwa 93.000 Nutzer.  
     
  • Das rumänische Szenario wurde auch mit spezifischeren irreführenden Behauptungen über die Einführung des EU-Krisenreaktionssystems (RSS) in Verbindung gebracht, das den Mitgliedstaaten helfen soll, Informationen über Desinformationskampagnen auszutauschen. Verschwörungstheorien rankten sich auch um die Entscheidung des Verfassungsgerichts, ob die linksextreme Partei Stačilo! und die rechtsextreme Partei SPD (Svoboda a přímá demokracie) bei Wahl als Koalition oder wie einzelne Parteien behandelt werden sollten.  
     
  • Die Behauptungen über einen Wahlbetrug hatten ein transnationales Element. Der ISD stellte fest, dass ähnliche Anschuldigungen und Verschwörungserzählungen auch im Präsidentschaftswahlkampf in Polen im Mai auftauchten und von russischsprachigen Telegram-Kanälen verbreitet wurden. Diese Narrative wurden auch von tschechischen Akteuren verwendet, um eine Einmischung in andere Wahlen wie z. B. die kroatischen Präsidentschaftswahlen im vergangenen Dezember zu suggerieren.

LESEN SIE HIER DIE VOLLSTÄNDIGE UNTERSUCHUNG (AUF ENGLISH)
 

Dieser Bericht wurde im Rahmen des Forschungsprojekts mit dem Titel "Exploring the interplay between pro-kremlin ecosystems and extremist movements in Europe" veröffentlicht, das vom Europäischen Medien- und Informationsfonds (EMIF) mitfinanziert wurde. Die alleinige Verantwortung für alle von EMIF unterstützten Inhalte liegt bei dem/den Autor(en) und spiegelt nicht unbedingt die Positionen des EMIF und der Fondspartner, der Calouste Gulbenkian Foundation und des Europäischen Hochschulinstituts wider.

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